Eine aktuelle Umfrage der Hochschule Emden-Leer bei Sanierungsabteilungen deutscher Kreditinstitute hat ergeben, dass problembehaftete Engagements zunehmend  von Spezialabteilungen bearbeitet werden. Der Sanierungsbereich wird mittlerweile als Kerngeschäft und Ertragsbringer gesehen.

Was bedeutet dies für die Unternehmen?

Zunächst wechselt in der Krise die Bearbeitung und Kreditverantwortung vom Firmenkundenbetreuer auf einen Spezialisten – häufig abgestuft durch die Abteilungen Intensivbetreuung, Sanierung und Abwicklung. Die Unternehmen sehen sich neuen Entscheidern gegenüber; die ggf. historisch guten Beziehungen sind zukünftig nicht mehr von Bedeutung. Wird den Unternehmen dann nicht zugetraut, die notwendige Restrukturierung verlässlich in Eigenregie durchzuführen, kommen zunehmend externe Sanierungsberater ins Spiel. Für die Unternehmen bedeutet dies, die ersten Hinweise auf Risiken durch die Kreditinstitute ernst zu nehmen und schnell zu reagieren. Die von mir häufig beobachte Haltung, sich nicht helfen zu lassen oder das Ansinnen der Kreditinstitute als „Einmischung“ zu betrachten, hat erhebliches Gefährdungspotenzial.

Neue Situation

Die allgemein geforderte höhere Regulierung der Kreditinstitute zielt nicht nur auf Risiken in den Handelsabteilungen sondern auch in das klassische Firmenkundengeschäft.  Freiheitsgrade bei der Kreditvergabe werden eingeschränkt. Die Möglichkeit der Kreditvergabe in Krisen wird an Voraussetzungen geknüpft und ist in der Regel nicht verhandelbar.

Notwendige Reaktion

Für Unternehmen gilt gerade in der Krise, dass die Werkzeuge für ein Krisenmanagement wie z.B. verlässliche Planungen mit unterschiedlichen Szenarien nicht nur bereit stehen, sondern auch auf dem aktuellen Stand sind. Die Fähigkeit, in Krisen zeitnah wichtige Fragestellungen umfassend und zeitnah beantworten zu können, ist ein wichtiger Baustein zur Krisenbewältigung. Müssen diese Instrumente erst aufgebaut werden, wird wertvolle Zeit verschenkt, währenddessen das Risiko steigt.

Wer ist im Fokus?

Die Gefährdung betrifft gem. der Studie häufig inhabergeführte Unternehmen (86% der Befragten, Mehrfachnennungen möglich) aber auch Zweckgesellschaften (54%) und Projektfinanzierungen (31%).

Weitere Entwicklung

Der Trend zur Professionalisierung der Bearbeitung von Risikoengagements wird anhalten. Hier können im Gegensatz zum margenschwachen Kredit-Neugeschäft  Erträge über die Auflösung der Risikovorsorge und Freiräume beim Eigenkapital geschaffen werden.  Der Druck auf eine schnelle Krisenbewältigung wird von Seiten der Kreditinstitute zunehmen.

Die Unternehmen sollten sich darauf einstellen.