Auch die Jahresabschlüsse 2013 werden die insgesamt stabile Lage deutscher Unternehmen bestätigen. Aber es gibt Indikatoren, die beachtet werden müssen. Die Studie „Diagnose Mittelstand 2014“ des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes zeigt Licht und Schatten. Die Eigenkapitalquote hat sich verbessert (von 18,4 auf 21%), die Umsatzrentabilität hat sich ebenso  verschlechtert (von 7,9 auf 6,2%) wie die Gesamtkapitalverzinsung (von 12,9 auf 10,5%). Viel bedrohlicher ist die seit 2009 zu verzeichnende Investitionsentwicklung. Als Nachwirkung der Finanzkrise ist diese in den Jahren 2009 und 2010 erklärbar – aber in den Folgejahren?

In 2012 lagen die Nettoinvestitionen des Mittelstands nahe der Nulllinie. Die Unternehmen sind bei klassischen Unternehmensinvestitionen zurückhaltend – trotz guter Wirtschaftslage und attraktiven Finanzierungskonditionen. Es gibt viele Gründe, aber die grundlegende Unsicherheit über den Fortgang der Schuldenkrise lässt „cash is king“ zum Investitionshemmnis werden.

Die Sorge um das Finanzsystem ist durchaus berechtigt. Wie die Wirtschaftswoche in ihrer Ausgabe Nr. 9/2014 feststellt, liegt die Bilanzsumme im europäischen Bankensystem um den Faktor 4 höher als die europäische Wirtschaftsleistung. Zum Vergleich: In den USA liegt der Faktor bei 0,9. Bei einer erneuten Krise des Finanzsystems werden die europäischen Regierungen nicht mehr in der Lage sein, alle Banken zu stützen. Wie in 2008 können Turbulenzen am Finanzmarkt auf die Realwirtschaft durchschlagen.

Wie kann man die Investitionstätigkeit ankurbeln? Der Staat mit mehr Investitionen in Infrastruktur? Fehlanzeige: Der Staat hat Rekordeinnahmen, aber Deutschland lebt von der Substanz. Er muss die konsumtiven Ausgaben zu Gunsten von Investitionen umschichten. Nach der Wahl in 2013 ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Die Bauinvestitionen steigen, getrieben durch die nach Sicherheit strebenden Anleger. Das aktuelle Zinsniveau belebt den ROI, Liquidität ist vorhanden; jetzt fehlen nur noch mutige Investitionsentscheidungen!